15.12.20

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 Corona-Desinformation im SPIEGEL




Das deutsche Magazin “DER SPIEGEL” veröffentlichte am 10. Dezember einen weiteren Desinformations-Artikel zu Corona bei Kindern: Eine “neue Studie aus Österreich” würde zeigen, dass von kleinen Kindern doch ein signifikantes Infektionsrisiko ausgehe.

In Wirklichkeit ist die Studie weder neu, noch belegt sie ein signifikantes Infektionsrisiko durch Kinder – sondern eher das Gegenteil. Der SPIEGEL-Artikel bezieht sich auf die ersten Resultate der “Gurgel-Studie” an österreichischen Schulen, die bereits am 13. November (d.h. vor einem Monat) publiziert wurden, und die sich ihrerseits auf den Zeitraum vom 28.9. bis 22.10. beziehen.

Die Studie fand in über 10.000 Proben eine Corona-Infektionsprävalenz von lediglich 0,4% (Schüler 0,37%, Lehrer 0,57%, Differenz aber nicht statistisch signifikant). Würde von kleinen Kindern ein signifikantes Infektionsrisiko ausgehen – wie bei der Influenza oder sogar noch höher – wären solch tiefe Werte in schulischen Settings kaum zu erklären.

Die Studie fand zudem höhere Werte in Schulen mit hoher sozialer Benachteiligung (0,81%) gegenüber Schulen mit geringer sozialer Benachteiligung (0,23%) – was darauf hindeutet, dass die Infektionen aus den jeweiligen Familien (und damit von den Erwachsenen) stammten, und sich in der Schule kaum weiterverbreiteten. Zum Testzeitpunkt waren denn auch alle Kinder asymptomatisch.

Für die in vielen Studien beobachtete, vergleichs­weise geringe Infektiosität bei kleinen Kindern gibt es auch bereits mögliche medizinische Erklärungen: Bei Kindern ist z.B. die durch Sexual­hormone beeinflusste TMPRSS2-Protease, die von SARS-CoV-2 im Unterschied zu Grippeviren als Korezeptor für das Eindringen in die Zellen genutzt wird, noch kaum ausgeprägt.

Für Jugendliche gilt dieser “Unschuldsbonus” kleiner Kinder deshalb nicht mehr. Bei Erwachsenen kann die Nutzung der TMPRSS2-Protease jedoch durch das einfache Husten­medikament Bromhexin blockiert werden: eine iranische kontrollierte Studie reduzierte Intensivbehandlungen damit um 82%. (Privatpersonen wenden sich an einen Arzt).

Der irreführende SPIEGEL-Artikel befindet sich hinter einer “Paywall” und wurde von vielen Leuten vermutlich gar nicht gelesen, und vielleicht gerade deshalb in sozialen Netzwerken unverstanden und rege geteilt und kommentiert.

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